Grüner Unterstamm

Der polnische Hauptstamm

Eine Nebenlinie der Baseler Schillinge waren die elsässischen Schilling von Surburg, deren Erbe Friedrich durch dessen Heirat Bürger zu Weißenburg im Elsass wurde. Bereits sein 1453 ermordeter Bruder Georg siedelte jedoch nach Glogau um und festigte die Handelsunternehmungen der Familie in den Osten. Friedrichs Kinder Hans, Friedrich, Jost und Nikolaus erhielten am 02.05.1507 durch Kaiser Maximilian die Erhöhung in den Reichsritterstand, einer polnischen Quelle zufolge aufgrund ihrer Leistungen und persönlichen Opfer, auch auf dem Schlachtfeld. Dies ist vermutlich eine Andeutung der Ermordung Georgs als Konsul zu Glogau durch eine aufgebrachte Bürgermenge, ferner hatte bereits Bernhard, ein Baseler Schilling, 1477 nach der Schlacht von Nancy den Ritterschlag erhalten. Tatsächlich nahm das neu gestiftete Wappen Elemente des alten Baseler Schilling-Wappens mit auf, die Lindenblätter und die rote Grundfarbe. Die Familie, die von Weißenburg über Nürnberg, Breslau bis nach Krakau ein Handelsnetz einrichtete, unterhielt enge Beziehungen zu wichtigen Persönlichkeiten der Zeit, so auch zu Albrecht Dürer. Jost, der zum Zeichen des Wohlstands und der Wohltätigkeit das Seitenschiff der Stadtkirche St. Jean in Wissembourg um 1515 stiftete, beauftragte Dürer mit dem Entwurf des Altarbildes für den Stanislaus-Altar. Auf drei Schlusssteinen im Gewölbe des linken Seitenschiffs der Kirche ist zudem das Schilling-Wappen mit den drei Lindenblättern zu sehen.

Das Original einer Federzeichnung für eine sogenannte Lünette (kreissegmentförmiges Dekorationselement) von Albrecht Dürer (1509 AD signiert) befindet sich im Britischen Museum in London. Auf dem Bild unten ist auf der rechten Seite der Stifter Jost Schilling mit dem Lindenblattwappen zu erkennen. Auf drei Schlusssteinen im Gewölbe des linken Seitenschiffs sind die Schilling-Wappen mit den drei Lindenblättern eingemeißelt, ebenso wie auf einem Grabstein im nördlichen Hof.

Der Überlieferung nach rief in Breslau Daniel der Ältere 1554 schließlich Vertreter der verschiedenen Stämme Schilling zusammen, um sich durch eine Erbvereinigung mit diesen zu verbrüdern und eine Erbfolge zu bestimmen. Tatsächlich übernahm das Haus Proschwitz nach dem Aussterben des Hauses Breslau deren Wappen und schließlich 1729 die Rechte aus der Adelserhebung von 1507.

Bedeutendstes Mitglied dieser Linie ist Friedrich v. Schilling (1584-1637), ein deutscher Gelehrter, der eine Weltreise unternahm und schließlich nach Köthen zu Fürst Ludwig I. v. Anhalt kam, wo er mit diesem gemeinsam als Organisator der Fruchtbringenden Gesellschaft wertvolle Impulse für die Entwicklung der deutschen Literatur und Sprache im 17. Jahrhundert lieferte.

 

Eric Bawor